Posts tagged ‘soziale Netzwerke’

12. Januar 2010

Flashmobs: Piraten ziehen sich aus Protest gegen Nacktscanner aus

„Ihr braucht uns nicht scannen – Wir sind schon nackt“

Aus Protest gegen die geplante Einführung von Nacktscannern haben Mitglieder der Piratenpartei am Sonntag auf mehreren deutschen Flughäfen Flashmobs veranstaltet und sich dabei ausgezogen. Die Aktion stand unter dem Motto: „Ihr braucht uns nicht scannen – Wir sind schon nackt“.

Aktionen auf den Flughäfen von Berlin, Frankfurt am Main und Düsseldorf

Um 14.00 Uhr starteten die Piraten ihre Aktionen auf den Flughäfen von Berlin, Frankfurt am Main und Düsseldorf. Die Veranstalter betonten, Nacktscanner erhöhten die Flugsicherheit nicht, verletzten aber die Persönlichkeitsrechte der Reisenden.

Flashmobs sind über Internetforen oder Handys verabredete Aktionen zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort.

12. Januar 2010

Facebook-Gründer: Privatsphäre nicht mehr so wichtig

Zeiten hätten sich geändert – Privacy-Änderungen nur Anpassung an gesellschaftliche Trends

Wohl kein anderes Service ist in Hinblick auf sein Verhältnis zum Thema Privatsphäre so oft in der Kritik wie das soziale Netzwerk Facebook. Während die einen darin schlicht ein nützliches Service zur Erweiterung des Freundeskreises sehen, warnen andere vor den langfristigen, negativen Auswirkungen einer solch freiwilligen Dauerentblößung.

Trends

Am Rande der CES lässt Facebook-Gründer Mark Zuckerberg nun mit seiner eigenen Theorie zu dem Thema aufhorchen. In einem Interview zeigt er sich davon überzeugt, dass Facebook keineswegs die zunehmende Aufgabe der Privatsphäre befördere, viel mehr sei es die allgemeine gesellschaftliche Haltung zu dieser Thematik, die sich in den letzten Jahren nachhaltig geändert habe, ein Trend dem man lediglich folge.

Entwicklung

Als er mit der Entwicklung von Facebook begonnen habe, haben ihn noch viele nach dem Sinn einer solchen Entwicklung gefragt, warum sollten sie irgendwelche Informationen über sich ins Internet stellen, warum überhaupt eine Website haben. In Folge habe sich zuerst Blogging durchgesetzt und dann alle möglichen Services, bei denen UserInnen verschiedenste Informationen mit anderen teilen können.

Änderungen

Facebook hatte erst vor wenigen Wochen für heftige Diskussionen gesorgt, nachdem man in einer Änderung der Privacy-Policy dazu übergegangen ist die Profile der eigenen NutzerInnen von Haus aus öffentlich zu schalten. Zuckerberg verteidigt diesen Schritt nicht nur, sondern sieht dies gar als Beweis für die Innovationskraft von Facebook: Viele andere Services hätten sich solch eine Änderung angesichts von 350 Millionen BenutzerInnen wohl nicht getraut, man selbst will aber immer einen frischen Zugang behalten, und da sich die sozialen Normen geändert haben, würde man heute Facebook von Haus aus mit öffentlichen Profilen starten. Vor zwei Jahren hatte Zuckerberg übrigens noch gegenüber ReadWriteWeb zu Protokoll gegeben, dass für Facebook Privacy das zentrale Thema sei.

24. Dezember 2009

Flashmob-Schneeballschlacht

Rekordwintereinbruch in den USA dürfte bei manchen die Nerven blank legen – Polizist versieht nun Innendienst- Video sorgt bei YouTube für Rekordzugriffe

„Pistole gegen Schneebälle“ – so oder so ähnlich haben heute viele US-Medien getitelt und berichten von einem Zwischenfall der derzeit nicht nur in Washington, sondern auch und gerade im Internet und bei YouTube für Diskussionen sorgt.

Rekordwinter und Flashmob-Schneeballschlacht

In Washington hat ein heftiger Wintereinbruch zu einigem Chaos geführt und wohl auch dafür gesorgt, dass bei einigen BewohnerInnen die Nerven blank lagen. Anders ist es wohl nur schwer zu erklären, warum ein Polizist seine Pistole zückte, um eine Schneeballschlacht zu unterbinden. Der Polizist wurde dabei gefilmt und soll nun Innendienst versehen.

Laut US-Medienberichten gab es einen Flashmob-Aufruf zu einer großangelegten Schneeballschlacht. Insgesamt sollen rund 200 Personen dem Aufruf gefolgt sein. Wenig später traf auch die Polizei am Versammlungsort ein. Es folgten einige heftige Diskussionen. Als dann das Polizeiauto mit einem Schneeball beworfen wurde, dürfte ein Polizist die Nervern verloren haben.

YouTube-Video mit vielen Zugriffen

Der Polizist soll seine Waffe gezogen und auf die Schneeballschlacht-TeilnehmerInnen losgegangen sein. Einige TeilnehmerInnen filmten diese Szenen und sorgten damit wohl für den letzten großen YouTube-Hit im Jahr 2009.

23. Dezember 2009

„Nerds“ und „Geeks“ schaden dem Ruf der IT

Professor empfiehlt diese Begriffe aus dem Alltag zu verbannen, da sie nur Stereotype fördern würden

Mit einem interessanten Vorschlag hat ein Professor des Bennington College aufhorchen lassen. Die Begriffe „Nerd“ und „Geek“ sollen aus dem Sprachgebrauch verbannt werden, so seine Empfehlung. Diese Bezeichnungen würden einerseits dem Ruf der IT schaden, andererseits aber vor allem nicht mehr zeitgemäße Stereotype fördern.

„Coole Nerds“ oder Außenseiter?

Wie die New York Times berichtet, ortet Professor David Anderegg in den Begrifflichkeiten bei der breiten Öffentlichkeit eine negative Konnotation, die dem Bild der IT schade. In einem US-Artikel wurde kürzlich geschrieben, dass Amerika mehr „coole Nerds“ brauche, Andereggs Aussage ist als Replik auf diesen Titel zu verstehen. Ja, es gebe ein paar wenige Gruppen, die von „coolen Nerds“ sprechen würden, aber in Wahrheit sei damit ein isolierter Computerfachmann gemeint, an dem eigentlich wenig Cooles zu finden sei.

In der breiten Öffentlichkeit seien damit aber Personen gemeint, die man besser meiden sollte. „Nerd“ und „Geek“ würde wie Stigmata an einer Branche heften und habe – allen Veränderungen der Gesellschaft zum Trotz – Einzug in den allgemeinen Sprachgebrauch gefunden. Diese Worte nun zu verbannen und aus dem allgemeinen Sprachgebrauch zu streichen, wird schwierig, gibt auch der Professor zu.

23. Dezember 2009

Schneller Weg ins digitale Nirvana

Die „Web 2.0 Suicide Machine“ des Rotterdamer Medienlabors moddr verhilft zum raschen Ausstieg aus Sozialen Netzwerken wie Facebook und MySpace. Per Knopfdruck werden sämtliche Freunde und Daten aus dem eigenen Profil gelöscht. Nutzer können in Echtzeit dabei zusehen.

Aus Sozialen Netzwerken wie Facebook auszusteigen ist zeitaufwendig und kompliziert. Selbst nach der endgültigen Bestätigung des Löschwunsches bleibt immer noch die Ungewissheit, ob die eigenen Profildaten nicht doch noch irgendwo auf den Facebook-Servern lagern.

Die „Web 2.0 Suicide Machine“ macht hingegen kurzen Prozess. Nach Eingabe von Benutzernamen, Passwort und einer kurzen Abschiedsbotschaft an die verbliebenen Freunde genügt ein Knopfdruck, und der eigene Datenbestand wird gnadenlos ausradiert.

„Man kann sich wie mit einem Staubsauger aus dem Sozialen Netzwerk raussaugen“, sagt Gordan Savicic von moddr, das seit Freitag ausstiegswilligen Nutzern von Sozialen Netzwerken mit der „Web 2.0 Suicide Maschine“ zur Hand geht.

„It’s over for me“

Rund 150 Leute haben den Dienst bisher in Anspruch genommen und mit Abschiedworten wie „It’s over for me“, „I’m Out“ und einem schlichten „bye“ ihrer Existenz auf Facebook ein Ende gesetzt.

Dabei konnten sie in Echtzeit zusehen, wie ihr Online-Leben Schritt für Schritt dem digitalen Nirvana überantwortet wurde. Zuerst loggt sich das Programm in den Account ein und ändert das Passwort, danach wird ein Galgen-Sujet in das Profilbild eingepasst und langsam Freund für Freund aus dem Profil entfernt. Das war’s auch schon. „Wenn man auf Facebook ist und keine Freunde hat, ist man so gut wie tot“, erläutert Savicic.

Facebook-Zombies

Die Accounts werden nicht gelöscht, sondern in der Gruppe Social Network Suiciders (SNS) gesammelt – ein trister Haufen von Facebook-Zombies, der nichts und niemandem mehr etwas zu sagen hat.

„Wir haben uns dafür entschieden, die Accounts nicht zu löschen, sondern lediglich die Daten daraus zu entfernen“, erklärt Savicic. Dadurch sei die Wahrscheinlichkeit höher, dass die Daten auch serverseitig dauerhaft aus der Datenbank verschwinden: „Bei gelöschten Profilen kann man sich nicht sicher sein.“ So können auch die CAPTCHAs (Completely Automated Public Turing test to tell Computers and Humans Apart) umgangen werden, mit deren Hilfe bei der Löschung von Facebook-Accounts Mensch von Maschine unterschieden werden soll.

Von Facebook gibt es bisher keinerlei Reaktionen auf die Aktion des Rotterdamer Medienlabors. Am ersten Tag sei jedoch der Server fünfmal abgestürzt. „Da sind wir schon ein bisschen paranoid geworden“, meint Savicic. Neben Facebook bietet die Selbstmordmaschine auch Ausstiegshilfen aus MySpace und LinkedIn an.

Spielerisch gegen Datensammlungen

Die „Web 2.0 Suicide Machine“ ist nicht das erste Projekt des in Rotterdam lebenden Wiener Medienkünstlers, das sich mit der Datensammlung in Sozialen Netzwerken auseinandersetzt. Mit „PlaySureVeillance“ entwarf Savicic bereits zwei Spiele für die Nintendo DS, bei denen automatisch Facebook-Profile geschaffen und im Laufe des Spiels auch Überschneidungen von Überwachung und kommerzieller Verwertung von Nutzerdaten offengelegt werden.

Die „Web 2.0 Suicide Machine“ soll schon demnächst erweitert werden. Derzeit werde daran gearbeitet, auch Twitter an das Programm anzuschließen, so Savicic: „Das haben sich viele Nutzer gewünscht.“

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