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3. Juni 2011

Wiener Donauinselfest: Programm veröffentlicht

80er-Veteranen Europe unter den Headlinern

Wien – Auch in seiner 28. Auflage fällt das – am Dienstagabend von Cheforganisator Sascha Kostelecky präsentierte – Programm des Donauinselfestes betont heterogen aus. Das dreitägige Freiluftspektakel bringt ab 24. Juni bei freiem Eintritt unter anderem das spirituell angehauchte Soulkollektiv Söhne Mannheims, die 80er-Veteranen Europe, das Avantgarde-Volksmusik-Duo Attwenger oder Schlager-Granden von Wörther- bis Edlseer auf die Bühne.

Trotz insgesamt 18 Bühnen hat man sich in Sachen Musikangebot heuer jedoch leicht zurückgenommen. Ein Grund: Die Ö3- fusioniert bekanntlich mit der Radio-Wien- zur ORF-Bühne, auf die  Radio-Arabella-Bühne wird verzichtet. Dies wird von den Organisatoren mit einem neuen Sicherheitskonzept argumentiert, das neben verstärkter Videokontrolle auch mehr Freiraum für die Besucher vorsieht.

Das divergierende Hörerpublikum der Radiosender schlägt sich durchaus im Line-up nieder. Konsenspop a la Train, James Cottriall oder Ich+Ich changiert mit Nostalgieausflügen in die 1980er mit etwa Peter Cornelius  oder den Headlinern Europen.  Die FM4-Bühne konzentriert sich erneut auf Acts der als alternativ geltenden Szene. Die Londoner Hip-Hop-Ikone Roots Manuva oder die Indiepop-Combos Chikinki und Shout Out Louds treffen auf österreichische Genregrößen wie Kreisky und Nino aus Wien.

Auf der Rockbühne bestreiten die Happy, 3 Feet Smaller und Danko Jones  die Abende, Russkaja sorgt   für Balkananstrich. Die Schlager- und Volksmusikbühne wird nach ihrer Einführung im Vorjahr nun aufgewertet, der Bogen spannt sich von den Alpenrebellen und Paldauern über Simone und Elisabeth Engstler bis zu Seppli & Florian und Musikantenstadl-Präsentator Andy Borg.

Anspruchsvolle Unterhaltung heftet sich einmal mehr das Ö1-Zelt auf die Fahnen. Geboten wird u.a. Kabarett und Singer-Songwritertum: Lukas Resetarits und Andreas Vitasek teilen sich die Bühne mit Clara Luzia und Francis International Airport. Um verstärkt Publikum bereits an den Nachmittagen anzulocken, wird nicht nur das Familienprogramm erweitert, sondern eine eigene „Action & Fun-Insel“ inklusive BMX- und Skate-Shows aus der Taufe gehoben.  DJs, Auftritte von Gewinnern eines im Vorfeld veranstalteten Bandcontests und Kostproben aus dem Country-Oeuvre ergänzen den Stilmix der drei Tage. (APA)

Donauinselfest (offical homepage)

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31. Mai 2011

Primavera Sound 2011 – Die Alten führen die Jungen vor

Vor dem Hintergrund der Unruhen in Barcelona fand am Wochenende das elfte Primavera Sound Festival statt – dort zeigte sich vor allem eines: Die Idole der Weltjugend sind die Alten

Das wirkliche Leben drang selten durch. Etwa als Pulp ihr Lied Common People den Demonstranten widmeten. Auch der als Keyboarder der Beastie Boys bekanntgewordene Money Mark solidarisierte sich mit den Opfern der katalanischen Polizei, die am vergangenen Wochenende in Barcelona dutzende Demonstranten krankenhausreif geprügelt hatte.

Mit rund 120.000 Besuchern an drei Tagen plus 20.000 Gästen bei Shows an den Tagen vor und nach dem eigentlichen Festival verzeichnete Primavera im elften Jahr seines Bestehens einen Besucherrekord. Zwar drückte dieser auf die Benutzerqualität, dennoch zählt es immer noch zu den erträglichsten Großfestivals, was vor allem dem angenehmenen Publikum geschuldet ist – und dem Programm. Denn allein mit jenen Bands, die man nicht sieht, ließen sich schon zwei, drei Qualitätsfestivals programmieren.

Zum Konsenshöhepunkt 2011 zählte die Reunion-Show der britischen Band Pulp. Nach zehn Jahren Inexistenz kehrte die aus Sheffield stammende Formation triumphal wieder: Ihr Programm rief in Erinnerung, welch rare Qualität Jarvis Cocker und Co in den 1990er-Jahren produzierten, als sie mit dem Album Different Class (1995) dem damaligen Brit-Pop-Boom seinen Höhepunkt verpassten; mit Songs wie erwähntem Common People, Disco 2000 oder Something Changed. Das mit Do You Remember The First Time? eröffnete Konzert zeigte Cocker auf der Höhe seiner Kunst: den ewigen Dandy, immer zart neben der Spur, dabei voll bei sich. Ein Entertainer, der sein Publikum ab dem ersten Moment mit dem kleinen Finger dirigierte. Die Band neben ihm führte derweil vor, wie man Kraft und Fragilität eloquent handhabt. Erst ihre Wiederkehr führte nun vor Augen, wie sehr man Pulp vermisst hatte. Ein Österreich-Termin? Nicht in Sicht.

Auf derselben Bühne sorgte PJ Harvey tags darauf für eine weitere Weihestunde, als sie ihr aktuelles Album Let England Shake live präsentierte. Dabei zeigte sich, dass sogar ihre ruhigen Stücke massenwirksam sein können, wenn das Publikum mitzieht. Unterstützt wurde die mit Federn geschmückte Britin von einer Band, in der neben Gitarrist John Parish der Multiinstrumentalist und frühere musikalische Kopf von Nick Caves Bad Seeds spielte: Mick Harvey. Da konnte nicht viel schiefgehen.

Zeitgleich kam es auf der danebenliegenden Bühne zu einer weiteren Pflichtveranstaltung, die einen zum Pendeln zwang: dem Auftritt von Matthew Dear und seiner Band.

Ein Pfau in Weiß

Der US-Amerikaner Dear überführte seine aus dem Minimal Techno kommende Musik in einen kontrolliert ekstatischen Dance-Pop. Dafür fand neben Schlagzeug, Gitarre und Bass eine Trompete Einsatz, die Dears Musik unter anderen Vorzeichen eine ähnliche Erhabenheit verlieh, wie es PJ Harveys Vortrag vermochte.

Doch wo Harvey wie frisch aus dem Märchenwald auf der Bühne stand, stakste Dear im weißen Anzug wie ein Edelstricher auf Extasy über die Bühne – permanent Laptop, Mikro und diverses Scheppergerät im Einsatz. Niederschwellig euphorische Stücke wie Fleece On Brain wurden so zu richtigen Floorfillern. Doch Dear – dem Kaulquappendasein erst kurz entwachsen – zählte zu den Ausnahmen: Denn wenn sich bei Primavera etwas gezeigt hat, dann, wie wenig junge Musiker über eine Bühnenpräsenz verfügen, die über fadgasiges Herumstehen und hohles Posing hinausreicht. Das gilt für hippe Bands wie Deerhunter oder Warpaint bis zu Yuck – allesamt nicht zum Anschauen. Ein Drama in Indie-Uniformen und auf dünnen Beinchen.

Diesbezüglich ungefährdet war David Thomas, der mit der Band Pere Ubu deren Debütalbum The Modern Dance aus 1978 in seiner Gesamtheit darbot – gewürzt mit Anekdoten, die der wie Orson Welles aussehende Bandvorstand buchstäblich süffig reichte.

M. Ward, ein großer US-amerikanischer Songwriter, überzeugte seinerseits mit einem mitreißenden Konzert, das zeigte, dass das leidlich ausgeblutete Americana-Genre immer noch Herausragendes hervorzubringen vermag.

The Monochrome Set wiederum, eine UK-Band, die schon vor 30 Jahren klang wie Franz Ferdinand heute, kratzte bei ihrer Show nach einem elenden Beginn am Ende mit Hits wie Jacob’s Ladder doch noch die Kurve, und Money Mark, der durchgeknallte Beastie-Boys-Keyboarder und vergnügliche Alleinunterhalter, pflegte Soul und Funk: Im Trio führte er vor, dass er nämliche Stile seinen Tasten ebenso zu entlocken vermag wie der Stromgitarre. Sein Auftritt allein war die Reise schon wert.

Primavera Sound

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31. Mai 2011

Stauwarnung fürs Nova Rock

Dreitägiges Open-Air-Konzert zu Pfingsten in Nickelsdorf – Stündliche Sonderzüge und Shuttlebusse werden bereitgestellt

Das Nova Rock, Österreichs größtes Rockfestival, kollidiert dieses Jahr auch mit dem Feiertagsverkehr: Das Open-Air-Spektakel findet von 11. bis 13. Juni und somit zu Pfingsten statt. Tausende Autos werden bereits am Freitagvormittag über die Ostautobahn (A4) in Richtung Nickelsdorf rollen, um früh bei den Pannonia Fields II einzukehren. Um Staus zu vermeiden, gibt es wie in den Vorjahren die Möglichkeit, mit dem Bus oder der Bahn zum Festival zu reisen.

Um 10.00 Uhr werden am Freitagvormittag, also einen Tag bevor die ersten Bands auf die Bühnen treten, die Tore zum Nova Rock geöffnet. Deshalb fährt sowohl am Freitag als auch am Samstag stündlich ein Sonderzug der ÖBB vom Wiener Westbahnhof direkt nach Nickelsdorf. Shuttlebusse bringen Festivalbesucher vom Bahnhof zum Gelände. Retour kommen Fans auf die gleiche Weise: täglich nach Konzertende und verstärkt am Dienstag bis 13.45 Uhr.

Außerdem bringt ein Bus die Fans vom Busterminal U3-Erdberg in Wien direkt zur Haltestelle bei den Pannonia Fields II und in der Nacht wieder zurück. Auch im Burgenland gibt es die Möglichkeit mit einem Shuttle zum Gelände zu gelangen. Ab Mattersburg und Eisenstadt steht dieser bereit.

Für all jene, die mit dem eigenen Pkw anreisen, raten die Veranstalter, die Spitzenzeiten – Freitag später Nachmittag bzw. früher Abend und Samstagmittag – zu meiden. Für Eltern und Freunde, die ihre Nova Rocker zum Festival bringen wollen, wurde am Sportplatz ein „Bringen und Abholen“-Platz eingerichtet. Von dort aus fährt regelmäßig ein Shuttlebus zum Gelände. Nur Ein- oder Aussteigen direkt bei den Pannonia Fields II ist nicht möglich.

Beim diesjährigen Nova Rock dominieren die harten Klänge: Rock- und Heavy-Metal-Bands wie Iron Maiden, Korn, Danzig, Motörhead, Volbeat, Flogging Molly, Guano Apes, Thirty Seconds To Mars, Wolfmother, The Darkness, Linkin Park und System Of A Down gehören zum Line Up. Gespannt darf man auf den Auftritt von Otto (Waalkes) & den Friesenjungs zum Abschluss des Programms sein. Zuletzt wurden noch The Sisters Of Mercy verpflichtet.

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