Sex mit Elvis

Eine Naturgewalt kehrt zurück: Die New Yorker Jon Spencer Blues Explosion gastiert am Montag im Wiener Flex

Im Moment stürzen sich auf Ebay dutzende Nerds wegen der jüngsten Jon-Spencer-Blues-Explosion-Veröffentlichung in die Schulden. Es ist eine Split-Single mit den Melvins: Beide Bands covern darauf den Ram-Jam-Song Black Betty.

Die New Yorker Jon-Spencer Blues Explosion (JSBX) hat das Lied für einen VW-Käfer-Spot eingespielt – auf ihre Art, denn im Namen Blues Explosion steckt die von Muddy Waters formulierte Evolutionstheorie des Rock ’n‘ Roll: „The Blues had a baby and they named it Rock ’n‘ Roll.“

Jonathan Spencer und sein Trio vertonen den Geburtsmoment und die Überführung des Blues in dessen wilden Nachfolger mit selten erlebter Besessenheit. Begonnen hat Spencer damit in den frühen 1990ern, nachdem er die Band Pussy Galore sein hat lassen.

Von deren Garagen- und Trümmer-Rock wandte er sich dem süffigeren Blues und Rock ’n‘ Roll zu, den er mit Judah Bauer und Russell Simins mit Wucht und Sexiness neu definierte. Die Welt war dazu noch nicht bereit, zumindest nicht in dem Ausmaß, das den White Stripes wenig später mit derselben Idee eine Weltkarriere ermöglichte.

Immerhin: Spencer war zusammen mit seiner Frau Christina einer der schärfsten Underground-Hipster der 1990er, der Elvis der Generation Punk. Nach einem Jahrzehnt Inexistenz – während deren Spencer hauptsächlich die Band Heavy Trash betrieben hat – kehrt er nun mit der Blues Explosion zurück, am Montag gastiert diese Rabiatperle im Wiener Flex.

Zurzeit gibt man ein Best-of-Programm aus Welthits, die nie welche wurden: Bellbottoms, Do You Wanna Get Heavy?, Afro … Zur Exekution reichen zwei Gitarren, Schlagzeug und dann und wann ein Theremin, um die Ekstase und den Irrsinn zu potenzieren.

Nächstes Wochenende findet im Burgenland das Festival Nova Rock statt. Im Vergleich zur Blues Explosion treten bei diesem Musikantenstadl unter freiem Himmel eigentlich nur Daumenlutscher auf. Tun Sie sich doch einen Gefallen, und schauen Sie sich das hier an:

JSBX live: 6. 6. Flex, 20.00

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