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13. Februar 2010

Zwölf Milliarden Euro Schwarzgeld aus Österreich in der Schweiz

Das Ausmaß der Steuerhinterziehung in der Schweiz ist laut einer neuen Untersuchung weit größer als bisher vermutet

Das Ausmaß der Steuerhinterziehung in der Schweiz ist laut einer neuen Untersuchung weit größer als bisher vermutet. Demnach versteuern Anleger nur ein Fünftel der Gelder, Österreicher sogar nur ein Zehntel.

Viel Schwarzgeld liegt in der Schweiz. Doch über diese Binsenwahrheit hinaus wusste man bisher wenig über Herkunft und Ausmaß der nicht deklarierten Mittel in der Eidgenossenschaft. Eine neue Untersuchung des auf Finanzrecherchen spezialisierten Genfer Unternehmens Helvea führt nun zu einer Auflistung, die ausländische Steuerbehörden interessieren dürfte. Demnach haben Anleger aus EU-Staaten 862,9 Mrd. Franken in der Schweiz gebunkert. Davon wurden 16 Prozent deklariert.

Nur elf Prozent aus Österreich deklariert

Österreicher horten demnach 20,4 Milliarden Franken im Nachbarland, von denen nur elf Prozent deklariert sind. Die größte Investoren-Community im Bankenparadies stellen nicht ganz überraschend Deutsche dar, die auf 280 Milliarden Franken kommen. Immerhin deklarieren die Deutschen ihr Vermögen zu fast einem Drittel. Die Untersuchung, die dem STANDARD vorliegt, wird wohl für zusätzlichen Gesprächsstoff bei dem für Sonntag anberaumten Treffen der deutschsprachigen Finanzminister sorgen.

Auch die aggressive Vorgangsweise der italienischen Finanz in Sachen Steuerhinterziehung über die Alpen wird mit dem Bericht plausibel. Die Italiener bilden laut Helvea nicht nur die zweitgrößte Gruppe der Anleger in der Schweiz, sondern sind mit 99 Prozent Schwarzgeld gemeinsam mit Griechen die intensivsten Hinterzieher.

Quellensteuer als Basis

Da stellt sich natürlich die Frage, wie das Unternehmen angesichts der hohen Diskretion zu den Zahlen gelangt. Als Basis fungierten die Quellensteuereinnahmen, die zu drei Vierteln an die Finanzämter der Herkunftsländer der ausländischen Investoren überwiesen werden. Aus Durchschnittswerten über Portfolioveranlagungen werden Umgehungsprodukte, bei denen die EU-weite Zinsertragssteuer nicht anfällt, eingerechnet. Damit hätten die Experten einmal die Summe der Gelder geschätzt. Zudem gibt es die Option, die Erträge in die Steuererklärung aufzunehmen. 2007 zählte Helvea 64.516 derartige Fälle. Aus der Häufigkeit dieser Deklarierungen nach Nationalität der Anleger wird in der Untersuchung der Anteil der Schwarzgelder hochgerechnet.

Obwohl der größte Brocken der Schweizer Gelder aus der EU stammt, macht er nur etwas mehr als ein Drittel der insgesamt von Ausländern gebunkerten Mittel von 2,2 Billionen Franken aus. Diese Summe lag 2007 noch bei 3,1 Billionen und ist 2008 infolge der diversen Steueraffären und des verstärkten Drucks internationaler Finanzermittler sowie wegen rückläufiger Wertentwicklung an den Finanzmärkten deutlich zurückgegangen. Laut Schweizer Nationalbank stammen 60 Prozent der in dem Land veranlagten Vermögen aus dem Ausland.

Doch die diversen Steueraffären setzen dem Finanzplatz zu. Die Zahl der Selbstanzeigen bei den deutschen Behörden ist in den vergangenen Tagen einer Umfrage der Nachrichtenagentur DAPD zufolge sprunghaft gestiegen. 850 Anleger wandten sich demnach an die Finanz.

12. Januar 2010

Hände weg von meiner Paranoia (Robert Misik)

In Kolumnen und Kommentaren wird nach dem „Unterhosenattentat“ viel darüber gejammert, dass der Westen nun wieder in „Sicherheitswahn“ und „Terrorpanik“ verfalle – Von Robert Misik

Unter den vielen Meldungen, die dem gescheiterten Anschlag des nigerianischen „Unterhosenbombers“ auf eine Passagiermaschine in Detroit folgten, sticht eine als besonders amüsant hervor: Die jetzt allgemein geforderte Einführung von Nacktscannern könnte sich in Großbritannien empfindlich verzögern. Und zwar, weil die Scanner gegen das britische Kinderpornographiegesetz verstoßen würden, das jegliche „Abbildungen“ nackter Kinder kategorisch verbietet. Man könnte dies gut als Kurzschluss zweier gesellschaftlicher Paniken charakterisieren: einerseits die Panik, wir könnten jederzeit einem Terroranschlag zum Opfer fallen; andererseits die allgegenwärtige Sorge, böswillige Perverse könnten den lieben Kleinen etwas zuleide tun. Beide Gefahren haben in den vergangenen zehn Jahren für Schlagzeilen, Einschaltquoten und leise Hysterie gesorgt. Jetzt fährt gewissermaßen die eine Panik der anderen in die Parade.

Aber bei dieser anekdotischen Heiterkeit bleibt es dann auch schon. Schließlich ist fraglich, ob die Geschäftigkeit und das Stakkato an Forderungen nach neuen Sicherheitsmaßnahmen, die jedem – gelungenen oder gescheiterten – Anschlag folgen, wirklich als „Panikreaktionen“ zu charakterisieren sind. Denn die Überbietungsstrategien von Medien und Politikern, die immer und erwartungsgemäß noch mehr Gesetze, die Einführung von noch besseren Technologien fordern, gehen doch ganz augenscheinlich an der Stimmung der Bevölkerung vorbei. Wo genau ist eigentlich die Panik? Wer steigt denn bibbernd ins Flugzeug? Wer fühlt sich wirklich unsicher, wenn er einen Bahnhof betritt? Wer bettelt denn darum, den Sicherheitsbehörden alle Bürgerrechte auszuliefern, vermeintlicher Sicherheit wegen?

Die große Aufregung ist jedenfalls nirgendwo zu konstatieren – eher eine bemerkenswerte Gelassenheit. Und das ist längst ein wiederkehrendes Muster. Schon als 2005 Anschläge auf die Londoner U-Bahn, die „Tube“, 50 Menschen töteten, war von der „heroischen Gelassenheit“ der Briten die Rede. Da schleppten sich die Überlebenden aus den U-Bahn-Schächten, schnippten sich die Asche von den Schultern, gingen ins nächste Starbucks und sagten druckreif in die TV-Kameras: „Damit haben wir doch täglich gerechnet.“

Nicht, dass westliche Gesellschaften nicht erregbar und hysterisierbar wären. Die Kulturalisierung und Religionisierung von Konflikten, wie sie in den vergangenen Jahren Einzug gehalten hat, trägt tatsächlich oft paranoide Züge – die Angstlust, dass „uns“ die Moslems „überschwemmen“, dass „wir“ und „der Islam“ einfach nicht zusammenpassen und „wir“ in Europa, der Migration wegen, „von Moslems umzingelt“ sind, diese Politpathologie hat sich bis in den gesellschaftlichen Mainstream hineingefressen. Aber eine Terrorhysterie gibt es nicht.

Auch wenn auf jeden Attentatsversuch neue, oft erratische Sicherheitsmaßnahmen folgen: Dem „Schuhbomber“ verdanken wir, dass wir uns am Flughafen die Schuhe ausziehen müssen, dem Versuch, mit nachträglich gepanschten Explosivstoffen ein Flugzeug zu sprengen, verdanken wir die Unbequemlichkeit, uns Rasierwasser und Abschminkmilch jetzt am Reiseziel besorgen zu müssen. Ein wenig lästig ist das. Aber eine Bedrohung unserer liberalen Freiheitsrechte? Naja.

Logik des Ressentiments
Im Grunde liegen die Dinge auf der Hand und die Bürger scheinen dafür ein vernünftiges Verständnis zu haben: Hundertprozentige Sicherheit ist – auch mit ausgeklügeltster Technik – nicht zu haben. Also ist man bereit, das kleine Risiko, das bleibt, zu tragen.

Ha, sagen da einige gelernte Linke, daran sehe man, dass die neuen Sicherheitsmaßnahmen nur der inneren Aufrüstung dienen, kleine Schritte zur totalitären Kontrolle aller seien, aber gegen terroristische Anschläge gar nichts bringen. – Gewiss ist es immer eine Abwägungsfrage, ob solche Maßnahmen nicht zu sehr in unser aller Privatsphäre eingreifen. Aber es bleibt doch ein schaler Geschmack, wenn diese Abwägungsfragen zu Glaubensfragen hochstilisiert werden. Beispiel „Nacktscanner“: Warum sollte gerade ein Körperscanner meine Privatsphäre unerträglich beeinträchtigen? Es ist ja grotesk: Oft sind es die selben Leute, die sich im Supermarkt eine Kundenkarte aufschwätzen lassen oder bei Amazon ihre Bücher bestellen und damit großen Unternehmen ihre Konsumvorlieben frei Haus liefern, die die Vorstellung empört, ein Flughafenbeamter könnte ihnen unter die Wäsche schauen und ihre Intimpiercings sehen.

Womöglich ist das eine Geschmacksfrage, aber es lassen sich gute Grunde anführen, dass die klassische Gepäckskontrolle inklusive der Begutachtung ungewaschener Socken entwürdigender ist.

Zu diesen diskursiven Fragwürdigkeiten zählt auch die Häme, die nach den Pannen um den „Unterhosenbomber“ nun den Geheimdiensten und anderen Sicherheitsbehörden entgegenschlägt. Einerseits wird angemerkt, dass die geringe Zahl der versuchten Terrorattacken die Sammelwut an Daten nicht rechtfertige, ohne überhaupt in Erwägung zu ziehen, dass es vielleicht durchaus auch die Erfolge der Sicherheitsbehörden sind, die Terrorpläne schon im Vorfeld vereiteln. Andererseits wird die Panne, dass Abdulmutallab trotz aller Warnungen durch alle Kontrollen schlüpfen konnte, als Beweis dafür genommen, dass die Sicherheitsdienste sich in ihren Datenkonvoluten hoffnungslos verheddern. – Da ist gewiss etwas dran: Wenn man tausende Hinweise sammelt, Millionen E-Mails scannt, hunderttausende Telefonate auf verdächtige Catch-Phrasen abhört, dann weiß man zwar theoretisch viel, aber praktisch bleibt dieses Wissen unter einem Datenfriedhof begraben. Nur wirkt es etwas bizarr, wenn dieses Argument just von jenen vorgebracht wird, die stets etwas alarmistisch vor einem „Überwachungsstaat“ warnen. Denn wenn man sich vor der Kontrollleidenschaft undemokratischer Sicherheitsdienste fürchtet, dann ist das doch eine gute Nachricht, dass diese ihre Datenmengen nicht mehr zu beherrschen vermögen.

Man darf sich also schon fragen, ob die Rede vom „Überwachungsstaat“ nicht eine Prise wahnhafter ist als der beklagte „Sicherheitswahn“ selbst. Wenn es Tendenzen in Richtung Überwachungsgesellschaft gibt, dann sind die Einfallstore eher die flächendeckende Videoüberwachung und das Datentrading großer Firmen. Aber dass sich die Bürger aus Terrorpanik in die Arme einer globalen Megastasi werfen – diese These braucht schon den Humus der Paranoia.

Vielleicht fügt sie sich aber auch nur bestens in ein Weltbild des Ressentiments, das in sich nicht einmal besonders stimmig sein muss: Dass Sicherheitsdienste dumm und inkompetent sind; dass sie uns umfassend kontrollieren; dass „der Westen“ grundsätzlich kopflos auf islamistische Terroristen reagiere; selbst die steile These, dass Obama auch nichts anderes als Bush täte, fügt sich blendend in dieses selbstgestrickte Bescheidwissen, das sich aus der Realität nur immer die Mosaiksteine rauspickt, die das Ressentiment scheinbar bestätigen.

Zur Person:

Buchautor und Videoblogger Robert Misik ist Staatspreisträger für Kulturpublizistik 2009 und lebt in Wien.

25. Dezember 2009

Vorstellung von Unglück

Neue Studie zeigt Zusammenhang zwischen Komatrinken und der Vorstellung, im Alter unglücklich zu sein

Ein nordirisches Team hat den Alkoholkonsum in Nordirland untersucht und dabei festgestellt, dass junge Männer eher zu gesundheitsschädlichem Verhalten wie zum Beispiel Komasaufen neigen, wenn sie davon überzeugt sind, dass es mit zunehmendem Alter immer schwieriger wird, glücklich zu sein. In der Vorwegnahme eines „unglücklichen“ Alters versuchen sie, das Beste aus der Gegenwart zu machen, schreiben John Garry und Maria Lohan von der Queen’s University Belfast in Nordirland in der Springer-Fachzeitschrift „Journal of Happiness Studies“ (online).

Obwohl die negativen Auswirkungen übermäßigen Alkohol- und Zigarettenkonsums, schlechter Ernährung und mangelnder Bewegung weithin bekannt sind, trinkt eine große Anzahl Jugendlicher im Übermaß, raucht, isst weder Obst noch Gemüse und verzichtet auf regelmäßige Bewegung. „Könnte es sein, dass gesundheitsschädliches Verhalten vieler Jugendlicher mit ihrer Vorstellung zusammenhängt, dass Glücklichsein mit zunehmendem Alter immer schwieriger wird?“, fragten sich die ForscherInnen.

Interview-Auswertung

Gary und Lohan werteten über tausend Interviews von Nordiren und Nordirinnen aus, die alle älter als 15 Jahre waren. Die InterviewteilnehmerInnen wurden zu ihrem Alkoholkonsum befragt. Sie wurden gefragt, ob sie Obst und Gemüse essen, rauchen und wie oft sie Sport treiben. Außerdem sollten sie Auskunft darüber geben, wie glücklich sie sich zum Zeitpunkt des Interviews fühlten und einschätzen, wie glücklich sie wohl im Alter von 30 bzw. 70 Jahren wären. Die TeilnehmerInnen, die das 30. bzw. 70. Lebensjahr bereits überschritten hatten, sollten beurteilen, wie glücklich sie sich in diesem Alter fühlen. Die Befragten sollten zudem einschätzen, wie glücklich der Durchschnittsmensch im Alter von 30 bzw. 70 Jahren ist.

Ergebnisse

Obwohl die jungen Leute irrtümlich der Meinung waren, Glücklichsein werde mit zunehmendem Alter immer schwieriger, gab es jedoch in Bezug auf das tatsächliche Glücksempfinden keinen Unterschied in der Selbsteinschätzung zwischen jungen und älteren TeilnehmerInnen. 59 Prozent der Männer und 45 Prozent der Frauen wurden als KomatrinkerInnen eingestuft – mehr als die Hälfte der TeilnehmerInnen. Am anfälligsten für Komatrinken zeigten sich junge Männer mit einem pessimistischen Blick auf die Zukunft.

Die StudienautorInnen sind davon überzeugt, dass ihre Erkenntnisse für Gesundheitskampagnen, die junge Menschen über gesundheitsschädliche Verhaltensweisen aufklären sollen, hilfreich sind. Ihr Fazit: „Unsere Erkenntnisse bestätigen, dass der Grund für gesundheitsschädliches Verhalten in der Jugend mit der Vorstellung einhergeht, dass Glücklichsein mit zunehmendem Alter immer schwieriger wird. Dies trifft insbesondere auf junge Männer zu, die sich einem exzessiven Alkoholkonsum hingeben. Man muss die jungen Leute, und hier insbesondere die jungen Männer, davon überzeugen, dass sich ein geringerer Alkoholkonsum positiv auf ihr Leben auswirkt und Glück im Alter sehr wohl möglich ist.“

Abstract:

23. Dezember 2009

Frauen formulieren am stillen Örtchen härter

Wissenschafterin analysierte die Sprache an den Wänden öffentlicher Toiletten und entdeckt teilweise große Geschlechtsunterschiede

Öffentliche Toiletten sind wahre Fundgruben für die sprachwissenschaftliche Forschung: Die Schweizer Linguistin Christina Cuonz hat jene schriftlichen Botschaften untersucht, die Menschen am stillen Örtchen hinterlassen, und nach Genderkriterien untersucht. Dabei hat sie festgestellt: Frauen schreiben in ihren Graffitis über Beziehungen, Sexualität und Alltagsphilosophie. Bei Männern dominieren Sex, Politik und Sport.

Die Linguistin hat im Rahmen ihrer Magisterarbeit die Graffitis von öffentlichen Toiletten an Universitäten in Norwegen und Großbritannien untersucht. Dazu hat sie – sowohl in Frauen- als auch in Männerklos – die schriftlichen Botschaften fotografiert oder abgeschrieben, Toilettenbenutzer mit Fragebögen zu ihrem Lese- und Schreibverhalten befragt und Facility Manager der Gebäude als Auskunftspersonen miteinbezogen. Insgesamt hat die Schweizerin, die ihre Arbeit im Rahmen des Workshops „Sex & Language“ an der Universität Salzburg am Montag präsentierte, 249 WC-Inschriften sowie 180 Fragebögen ausgewertet.

Die Toiletten seien die einzigen Orte, wo Frauen und Männer wirklich streng getrennt seien. Deshalb eigneten sich die Graffitis sehr gut für eine genderspezifische Untersuchung, sagte Cuonz. Bei den Themen, der Sprache und bei der Gestaltung der Graffitis gibt es durchaus Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Männer beschäftigen sich in den kurzen schriftlichen Botschaften, die sie auf Toilettenwänden hinterlassen, hauptsächlich mit Sex, Politik und Sport. Frauen schreiben ebenso oft über Beziehungen wie über Sex. Dahinter folgen alltagsphilosophische Sprüche oder persönliche Statements.

Frauen formulieren härter

Überrascht hat die Wissenschafterin, dass gerade die als emanzipiert geltenden norwegischen Frauen auf den Toiletten Themen behandeln wie die Frage, wie man eine gute Hausfrau wird. Rassistische Statements waren auf Frauentoiletten zum Teil härter formuliert als jene von Männern, hat die Schweizer Linguistin festgestellt. Auch die für die Gebäude verantwortlichen Mitarbeiter, die für die Studie befragt wurden, bestätigten, dass Frauen sich auf den Klos kein Blatt vor den Mund nehmen und zum Teil provozierender formulieren als Männer.

Die Erhebung zeigt, dass Frauen in ihren Botschaften die gesamte Bandbreite von sozial weniger bis sozial akzeptierten Begriffen ausschöpfen, Männer hingegen meist die sozial weniger akzeptierte Form verwenden.

Diskussionen an Toilettenwänden

Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt es auch bei der Gestaltung der WC-Wände mit Graffitis. Frauen treten eher in Kommunikation mit früheren Graffitischreiberinnen. „Es bildet sich oft eine richtige Wolke an Botschaften, die aufeinander reagieren und ein Thema diskutieren“, berichtete Cuonz. In einer Langzeituntersuchung hat die Schweizerin festgestellt, dass so ein Diskussionszyklus nur wenige Tage oder Wochen dauert. Dann wird ein neues Thema auf die Agenda der Toilettenwand gesetzt. Zu den alten Graffitis kommen dann keine neuen Reaktionen mehr dazu. Männer hingegen kommunizieren weniger untereinander und schreiben ihre Botschaften eher als Listen.

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