Archive for Dezember 15th, 2009

15. Dezember 2009

Zoten, Poesie und Sprachgewalt

Drei ganz große Romane haben die literarische Herbst- und Frühwintersaison dominiert: Herta Müllers „Atemschaukel“, Roberto Bolanos „2666“ und David Foster Wallaces „Unendlicher Spaß“. Aber auch abseits der Spitzentitel gibt es viel Lesenswertes zu schenken.

Die Macht der Poesie
In dem neuen Roman des deutschen Schriftstellers Dietmar Dath, „Sämmtliche Gedichte“, geht es um den Vorrang der Poesie vor allen gesellschaftlichen Ordnungsversuchen, sei es nun die Politik oder auch die Wirtschaft als Subsysteme des Sozialen schlechthin. Doch gibt es das postulierte Primat der Poesie wirklich, und wenn ja, was bringt es?

Dath lässt in der komplexen Handlung seines knapp 300 Seiten langen Romans zwei Gegenspieler aufeinandertreffen: Einer ist pro Poesie, sein Kontrahent hält diesen Ansatz schlichtweg für Schrott. Dath versucht, in einer dichten Handlung die Lösung dieses Problems offenbar auch für sich selbst zu finden.

Doch die Poesie hat das Nachsehen. Alle in dem Roman erwähnten Gedichte hat der Autor auch in voller Länge in den Roman eingebaut – und hierin liegt auch der Wermutstropfen für den geneigten Leser der „Schreibmaschine“ Dath, der ein bis zwei Bücher jährlich auf den Markt bringt: Sind die Gedichte nun parodistisch gemeint, und führen so die Romanfiguren in ihrem literarischen Ausdruck den Leser auf die richtige Spur, oder sind die Poesieergüsse nur langweilig und schlecht? Alles in allem ein interessanter Ansatz, der den Leser zum Nachdenken anregen soll.

Dietmar Dath:
Sämmtliche Gedichte
Suhrkamp Verlag
283 Seiten
23,50 Euro

Liebe, Tod und Abschiednehmen
Reinhard Kaiser-Mühlecker, Jahrgang 1982, gilt bereits jetzt als Fixstern auf dem Literaturhimmel. 2007 eroberte er mit seinem Roman „der lange Gang über die Stationen“ die Kritiker im Sturm. Nun legt er mit „Magdalenaberg“ den eindrucksvollen Beweis vor, dass es sich bei ihm um kein „One-Hit-Wonder“ handelt.

Wie in seinem ersten Buch dient auch hier der ländliche Raum als Kulisse für eine Geschichte, die sich langsam entwickeln darf. Ein Ich-Erzähler berichtet über das kurze Leben seines Bruders – und muss sich dabei seiner eigenen Vergangenheit stellen, seinem Liebesleben, seiner Beziehung zu den Eltern.

Kaiser-Mühleckers nachdenklicher Roman ist eine packende Geschichte über Herkunft, Liebe, Tod und das Abschiednehmen.

Reinhard Kaiser-Mühlecker:
Magdalenaberg
Hoffmann und Campe
191 Seiten
20,60 Euro

Fliehen vor der schlechten Nachricht
Für großes Echo sorgte während der vergangenen Wochen der Roman „Eine Frau flieht vor einer Nachricht“ des Israelis David Grossmann. Der Autor erzählt darin die Geschichte von Ora, deren Sohn in den Krieg zieht.

Sie flieht mit ihrem Geliebten in die Berge, um der drohenden Nachricht vom Tod ihres Sohnes zu entgehen. Grossmann selbst hat im Libanon-Krieg seinen Sohn verloren. Sein vielstimmiger Roman handelt von einer Familie in Zeiten existenzieller Verzweiflung und davon, was der Krieg aus Menschen machen kann.

Die „Neue Zürcher Zeitung“ sprach von einem „großen Anti-Kriegsroman“, in der „Frankfurter Rundschau“ wird die Lektüre als „schmerzhaft intensiv“ bezeichnet.

David Grossmann:
Eine Frau flieht vor einer Nachricht
Hanser
736 Seiten
25,60 Euro

Wie das Leben riecht
Ein in jeder Hinsicht ungewöhnliches Buch hat der Journalist Walter Kohl geschrieben. Auf 237 Seiten erzählt er in packender – aber niemals reißerischer – Sprache die Geschichte seines eigenen Gebrechens: Seit einem Fahrradunfall riecht Kohl nichts mehr.

„Wie riecht Leben? Bericht aus einer Welt ohne Gerüche“, titelt er sein großteils autobiografisches Buch. Kohl gibt einen intimen Einblick, was es bedeutet, Beziehungen zu Menschen aufzubauen, wenn man sie nicht riecht, wie eine Sexualität ohne diesen zusätzlichen Reiz funktioniert – oder eben scheitert.

Wie nebenbei wird eine medizinische Leidensgeschichte mit wiederholten Operationen erzählt. Mut, Hoffnung, Todesangst und Verzweiflung liegen stets nah beieinander. In den Tagen, nachdem man das Buch gelesen hat, sieht man die Welt mit anderen Augen.

Walter Kohl:
Wie riecht Leben? Bericht aus einer Welt ohne Gerüche
Zsolnay
237 Seiten
20,50 Euro

Der Roman für die Nullerjahre
Wenn es einen Roman gibt, der die Nullerjahre treffend beschreibt, dann Terezia Moras „Der einzige Mann auf dem Kontinent“. Im Mittelpunkt der Handlung steht Darius Kopp, der übergewichtige, überwichtige Vertreter einer internationalen Firma für Drahtlose Netzwerke in Deutschland und Osteuropa.

Kopp ist Anfang 40 und versichert sich selbst permanent, auf dem Erfolgsweg zu sein. Doch sein Leben beginnt ihm zu entgleiten, als ein Kunde ihm einen Koffer voll Geld in die Hand drückt. Immer mehr lügt er sich vor, produktiv zu arbeiten, während er bald nur noch im Internet surft.

Die Firma scheint ihm genauso abhanden zu kommen wie seine Ehefrau. Ein Gebäude an Lebenslügen bricht zusammen. Böse, trotzdem mitfühlend und streckenweise hochkomisch begleitet Mora Darius Kopp auf seinen Abwegen.

Terezia Mora:
Der einzige Mann auf dem Kontinent
Luchterhand
379 Seiten
22,60 Euro

Der Nobelpreisroman
Über Herta Müllers „Atemschaukel“ muss man eigentlich nicht mehr berichten, seit sie den Nobelpreis für Literatur verliehen bekam. Dennoch sei auch an dieser Stelle auf das bemerkenswerte Buch hingewiesen.

In formvollendeter, poetischer Sprache berichtet sie über einen jungen Rumäniendeutschen, der von den Russen nach dem Zweiten Weltkrieg in ein Arbeitslager verschleppt wird. Die intensive Sprache ist es auch, die mitunter den Blick verstellt auf das Grauen, über das erzählt wird.

Den Stoff für ihren Roman hat sie in Gesprächen mit dem Lyriker Oskar Pastior und anderen Überlebenden gesammelt. Selten sind sich die Kritiker in den Feuilletons so einig: ein „Meisterwerk“.

Herta Müller:
Atemschaukel
Hanser
304 Seiten
20,50 Euro

Die unendliche Lektüre
David Foster Wallace schrieb drei Jahre an dem Roman, Ulrich Blumenbach, der Übersetzer ins Deutsche, brauchte noch länger: Überbordend komplex, hochintelligent, mitunter witzig und jedenfalls lesenswert sind die 1.548 Seiten von „Unendlicher Spaß“.

Der Roman ist ein zutiefst kulturpessimistischer Science-Fiction-Roman, der in einer nahen Zukunft spielt – von 1996 aus gesehen entspricht das unserer Gegenwart. Die Hauptfigur „Hal“ ist ein Genie – sportlich und intellektuell, leidet aber unter massiven psychischen Problemen.

Abgesehen hat es Foster Wallace auf die Konsumgesellschaft, in der sich Konzerne bis hin zu Jahreszahlen alles kaufen können. Wer an der Lektüre zu verzweifeln droht, findet online die Protokolle von Lesezirkeln, die zwischendurch für Überblick sorgen können – mehr dazu in Keine Angst vor dicken Schwarten.

David Foster Wallace:
Unendlicher Spaß
Kiepenheuer und Witsch
1.548 Seiten
41,40 Euro

Ein Buch wie ein Monster
Ebenfalls viele Lesestunden verspricht „2666“ von Roberto Bolano. Auf fast 1.100 Seiten mit Dutzenden Charakteren schuf der bereits 2003 verstorbene Chilene ein episches Werk, das heuer auf Deutsch erschienen ist.

Im Zentrum der fünf lose verbundenen Kapitel steht die mexikanische Stadt Santa Teresa, als reales Vorbild diente Ciudad Juarez, wo Hunderte Frauen ermordet wurden. Bolano zeichnet eine Welt, in der die Vernunft abgedankt hat, eine Gesellschaft am Abgrund.

Filmschnittartig verwebt Bolano die Schauplätze, Handlungsstränge und Charaktere, verwischt literarische Genres, zeichnet Psychogramme, wo man sie nicht erwartet, und konzentriert sich manchmal auf Details – ohne sich darin zu verlieren. Umfang, Inhalt, Dramaturgie, das alles macht „2666“ zu einem monströsen Buch – mehr dazu in US-Kritik begeistert.

Roberto Bolano:
2666
Hanser
1.096 Seiten
29,90 Euro

Lustvolles Schwadronieren
Einem dunklen Traum gleich liest sich Marcel Mörings „Der nächtige Ort“. Voll Fabulierlust erzählt der Autor darin die Geschichte von Jakob Noach, der den Holocaust am Land versteckt überlebt hat und danach, getrieben von Wut, daran geht, sich Wohlstand anzueignen.

Auf der Strecke bleibt dabei das emotionale Empfinden für seine Umgebung. Schon bald bringt er keine intensiven Gefühle mehr für seine Frau und seine Töchter auf. Das Buch ist zugleich Familien-, Epochen- und Entwicklungsroman.

Die Jury der ORF-Bestenliste konstatiert Möring, sich „lustvoll schwadronierend mit Glauben und Philosophie, mit der Moderne, der Lebensleere, mit Liebessehnsucht und immer wieder mit ruhelosen Seelen“ zu beschäftigen. Der Schmerz bleibe sein literarischer Ausgangs- und Angelpunkt.

Marcel Möring:
Der nächtige Ort
Luchterhand
555 Seiten
25,70 Euro

Nick Cave, der Saubartel
„Schlurp“ und „Zack“ als Sexualgeräusche haben heuer dem Rocker Nick Cave eine Nominierung für den „Bad Sex in Fiction“ Award eingebracht. Seinen Roman „Der Tod des Bunny Monro“ sollte man dennoch nicht auf derbe Zoten reduzieren.

Cave erzählt darin das Leben eines sexbesessenen Handelsvertreters, der sich nach dem Selbstmord seiner Frau mit seinem Sohn
auf eine Reise macht. All der Beischlaf mit Kundinnen reicht nicht aus, um die Gedanken an seine Frau zu vertreiben.

Seinen Sohn übersieht Bunny dabei gänzlich. Der Roman schwankt zwischen zartfühlender Empathie für seine Hauptfiguren und ruppiger Gewalt – bis knapp vor jene Grenze, was man als Leser noch auszuhalten gewillt ist.

Nick Cave:
Der Tod des Bunny Munro
Kiepenheuer und Witsch
320 Seiten
20,60 Euro

15. Dezember 2009

Klassische Musik und ich

Klassische Musik und ich
von Charles Bukowski

Keine Ahnung, wie es begann.
Als Junge glaubte ich, dass klassische Musik nur
was für Schwächlinge wäre, und als Teenager war ich
mir sicher.

Ja, ich glaube, es begann in diesem Plattenladen.
Ich war in meiner Kabine, hörte was immer ich damals hörte.
Dann kam diese Musik aus der Kabine nebenan.
Die Töne schienen so merkwürdig und ungewöhnlich.
Ich sah, wie der Mann aus seiner Kabine kam und die Platte zurückbrachte.
Ich ging zu der Verkäuferin und fragte nach der Platte.
Sie gab sie mir.
Ich schaute auf die Hülle.

Ich sagte: „Aber das ist eine Sinfonie.“

„Ja.“ sagte die Verkäuferin.

Ich nahm die Platte in die Kabine und ließ sie laufen.

Nie zuvor hatte ich solche Musik gehört.
Leider erinnere ich mich heute nicht mehr, welches wunderbare Stück das war.

Ich kaufte die Platte.
Ich hatte einen Plattenspieler in meinem Zimmer.
Ich hörte sie immer und immer wieder.

Es hatte mich gepackt!

Bald fand ich einen Second Hand Plattenladen.
Dort konnte man drei Platten hinbringen und bekam zwei zurück.

Ich war ziemlich arm, aber mein meistes Geld ging für Wein drauf und klassische Musik.
Ich liebte es beide zu mixen.

Ich durchstöberte den ganzen Second Hand Plattenladen.

Mein Geschmack war seltsam.
Ich mochte Beethoven, aber bevorzugte Brahms und Tschaikowski.
Borodin funktionierte nicht.
Chopin war nur manchmal das Richtige.
Mozart nur, wenn ich mich gut fühlte, und ich fühlte mich selten gut.

Smetana fand ich oberflächlich und Sibelius fürchterlich dunkel.
Ives war zu selbstzufrieden.
Goldmark hielt ich für sehr unterschätzt.
Wagner war ein donnerndes Wunder dunkler Energie.
Haydn war Liebe, einfach in Klang verwandelt.
Händel schuf Dinge, die Deinen Kopf nahmen und hochhoben, an die Decke.
Eric Coates war unglaublich schön und gerissen.

Und wenn du Bach lange genug zuhörtest, mochtest du niemand anderen mehr hören.

Da waren noch Dutzende …

Ich zog von Stadt zu Stadt, und es ging nicht, Plattenspieler und Platten mitzuschleppen.
So fing ich an, Radio zu hören und aufzuschnappen was ich konnte.

Das Problem beim Radio war, dass sie einige wenige Standardwerke wieder und wieder spielten.
Die hörte ich zu oft.
Und ich kannte jede Note, bevor sie erklang.
Aber das Gute war, dass ich manchmal neue Musik hörte, wie niemals zuvor, von Komponisten, von denen ich noch nie gehört oder gelesen hatte.
Ich war überrascht von den vielen Komponisten, die niemand kannte, jedenfalls ich nicht, und die diese erstaunlichen und aufregenden Werke produzierten.
Werke, die ich wohl niemals wieder hören würde.

Ich ließ die klassische Musik weiter übers Radio laufen, Jahrzehnte-lang.
Gerade höre ich Mahlers Neunte, während ich schreibe.
Mahler war immer einer meiner Favoriten.
Man kann seinem Werk wieder und wieder zuhören, ohne es satt zu bekommen.

Durch die harten Zeiten mit Frauen und Jobs, durch die schrecklichen und die guten Zeiten hindurch, durch Zeiten der Tode, einfach durch alles;
rein in die Krankenhäuser und raus, rein in die Liebe und raus, durch all die Jahrzehnte, die so schnell vergehen:
Da waren so viele Nächte wo ich klassische Musik gehört habe, im Radio.
Fast jede Nacht.

Jetzt ist Mahler mit mir in diesem Raum, und ein Frösteln läuft mir die Arme hinauf bis zum Nacken …

Es ist alles so unglaublich großartig, großartig!
Und ich kann nichtmal Noten lesen.
Aber ich habe ein Stück Welt gefunden, wie kein zweites.

Es brachte Seele in mein Leben, half mir, hier anzukommen.

15. Dezember 2009

The Tangerine Turnpike

…we’re not sure if anybody even thought it would ever finish, but our first full-length album is here! One and a half years of blood, sweat n tears, nights and nights in the studio, endless conversation, exhausting live gigs and endless travel, hours of rehearsal and organizational hassle have forged a product which we truly think represents what THE TANGERINE TURNPIKE is all about…

An extraordinary amount of work has flown into each and every detail of this CD – consuming our spare time comparable to an SUV guzzlin‘ gas, and we ain’t lyin …

The first copies are ready for sale, at first only at concerts, until we have a retail possibility worked out for convenient online ordering. Should you want one immediately, please send your carrier pigeons to „contact@thetangerineturnpike.com“ and we’ll try to work it out…

For those of you who want to get a taste of what’s in store should visit our myspace page where we have uploaded 3 samples of our type of airwave pollution … please keep in mind that myspace/streaming MP3 quality sucks – a fact totally forgotten by a world that tends to consume music in form of a cellular phone ringtone more and more … the CDs got it all – the media, the artwork, the 3D-glasses – it’s the real McCoy. We would have gone for the vinyl but for obvious reasons it wasn’t possible and so we tried to get as close as possible…

At this place we would especially like to thank Phillip Preuss, who made this disc possible in the first place. Without his extensive efforts, allowing us to scrap and re-record several songs, the music could not have been captured the way it has been…
Check out his site at http://www.preuss-projekt.at , where you can also find a nice flash game including some guys of the band and Mr. Luqmon Brown who is also featured on the album doin‘ the harmonica on Shot of Blues.

Additionally we have completed the video shoot for the song WAVE DE LA RAVE – the result of which should be ready by early November. If all things go well the new website should be online by this time as well.

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15. Dezember 2009

Des Zufalls Zitate

„Erklimme das Gebirge oder steige ins Tal hinab, gehe bis ans Ende der Welt oder um dein Haus herum: du triffst immer nur dich auf den Straßen des Zufalls.“ – Maurice Maeterlinck, Von der inneren Schönheit

„Es gibt auf Abenteuer ausgehende Geister, die ihre Ideen nur vom Zufall erwarten und empfangen.“ – Joseph Joubert, Gedanken, Versuche und Maximen

„Der Zufall ist die in Schleier gehüllte Notwendigkeit.“ – Marie von Ebner-Eschenbach, Aphorismen

15. Dezember 2009

Machtbasen

Legitime Macht
Man lässt sich beeinflussen, wenn man der Ansicht ist, der Beeinflussende habe ein Recht dazu, Entscheidungen oder Verhaltensweisen zu beeinflussen. Die legitime Macht bezieht sich z. B. auf die Macht von Vorgesetzten, aufgrund ihrer relativen Position in einer Organisationsstruktur. Legitime Macht ist identisch mit Autorität und ist abhängig von der Überzeugung von Individuen, vom Recht eines Vorgesetzten, seine Stellung innezuhaben und deren Akzeptanz des Stelleninhabers.
Macht durch Belohnung
Belohnungsmacht hängt von der Fähigkeit des Machtausübenden ab, Belohnungen zu vergeben. Neben materiellen oder finanziellen Belohnungen können auch Aufmerksamkeit, Lob und Zuwendung zur Anwendung kommen. Die Macht durch Belohnung bezieht sich z. B. auf die Möglichkeit von Vorgesetzten, den Mitarbeitenden Vorteile, Wohlstand oder Beförderung zu verschaffen oder ihren Lohn oder Verantwortungsbereich zu vergrößern.
Macht durch Zwang
Macht durch Zwang meint die Anwendung von negativen Einflüssen. Sie kann sich auf die Möglichkeit einer Degradierung oder Entlassung beziehen oder auf die Zurückhaltung von Belohnungen. Der Gehorsam der Abhängigen wird durch den Wunsch nach wertgeschätzten Belohnungen oder die Angst vor deren Entäußerung erreicht.
Macht durch Identifikation
Diese Form der Macht bezieht sich auf die Fähigkeit des Machtausübenden, bei den Bezugspersonen ein Gefühl der Verbundenheit hervorzurufen. Der Machtausübende beeinflusst Einstellungen der Bezugsperson zur Machtperson (zu sich) selbst, beeinflusst die Emotionen, sowie Ziele und Absichten der Bezugsperson. Sie basiert auf dem Charisma des Machtinhabers. Die zu beeinflussenden Personen wollen sich mit den persönlichen Eigenschaften und Qualitäten des Machtinhabers identifizieren und gewinnen Befriedigung aus ihrer Akzeptanz als Mitläufer und Nachfolger. Dies kann dazu führen, dass bei Meinungsverschiedenheiten schneller nachgegeben wird oder dass es schon gar nicht zu Diskussionen kommt.
Macht durch Wissen
Hier entsteht Macht durch situationsbezogenes, wertvolles Wissen des Machtausübenden. Diese Macht der Experten beruht auf deren Fähigkeiten oder Erfahrungen. Anders als die anderen Machtbasen ist diese hochspezifisch und auf den speziellen Bereich eingeschränkt, auf welchem der Experte erfahren und qualifiziert ist.

Neben diesen fünf Machtbasen, werden auf andere Machtquellen diskutiert:

Macht durch Information
Macht durch Information setzt kein ausdrückliches Wissen voraus. Nötig sind nur der Zugang zu den Informationen und die Kontrolle über die Kommunikationskanäle. Durch Verbreitung oder fälschen der Information werden die Informationsempfänger beeinflusst.